Die Mehrheit bricht endlich ihr Schweigen, und sagt was los ist. Was geht, was nicht geht.
Gerade in diesen Tagen hat sich gezeigt, genauer, bekommen wir gesagt, wie wichtig das ist, wie wichtig auch unser Reden und Handeln ist. Tief beeindruckt haben mich die Worte von Eva Szepesi, die
als Überlebende von Auschwitz in der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus am Mittwoch sprach. Sie sagte: „Die Shoah begann nicht mit Auschwitz. Sie begann mit Worten. Sie begann mit dem
Schweigen und dem Wegschauen der Gesellschaft.‟
Sie hat Recht. Und immer mehr unter uns erkennen das. Und wollen das nicht. Wir wollen den
anderen nicht die Worte überlassen. Wir wollen nicht mehr schweigen, wir wollen nicht wegschauen, wir wollen den anderen nicht einfach das Feld überlassen. Hass, Ausgrenzung, Gewalt gegen
Andersdenkende oder Anders Lebende dürfen keinen Raum unter uns bekommen. Falsche Worte dürfen nicht hoffähig werden. Jesus sagt: Jetzt ist die Zeit zur Umkehr, jetzt ist die Zeit, etwas anders,
etwas besser zu machen. Jetzt ist die Zeit, die richtigen Worte zu benutzen, die falschen Worte zu kennzeichnen. Remigration ist so ein falsches Wort.
Kann man doch sagen, denken einige.
Nein, kann man nicht!
Benutzt keine solchen falschen Worte. Sagt doch ehrlich, was ihr damit meint.
Und dann fragt uns, ob wir das wollen: Vertreibung, Deportation, Massenausweisungen,
Ausgrenzung, wenn nötig, mit Gewalt. So hat das damals auch angefangen. Die Anfänge waren dieselben, wie wir sie hier haben. Das darf nicht sein!
Darum geht es jetzt. Es geht um die Zukunft. Wie soll sie sein? Bei der Suche nach der
Antwort habe ich dabei auch gerne einen Maßstab außerhalb meiner selbst, Gottes Maßstab. Da finde ich Hinweise, wie das Leben zu gestalten ist. Und wo wir uns eben auch in Acht nehmen müssen - so wie
jetzt.
Wie wollen wir das Leben und die Zukunft gestalten? Wir haben uns hier zusammen gefunden,
weil wir es bunt wollen, vielfältig, mit allen Menschen, die eben dazu gehören. Und mit den gleichen Rechten für alle, und den gleichen Pflichten. Eben das Leben in einer freien Gesellschaft, in
einer Demokratie. Dafür stehen wir ein, dafür müssen wir aber auch kämpfen. Gewaltfrei, aber bestimmt. Und gerade heute bin ich mir sicher, dass uns das auch gelingt. Und das Gute: Wir haben uns
unter den Farben des Regenbogens zusammen gefunden. Das finde ich besonders schön, denn der Regenbogen ist ja das alte biblische Zeichen dafür, dass Gott unsere Erde nicht mehr zerstören will. Das
ist auch die Zusage, dass er auf der Seite des Lebens steht. Und natürlich auf der Seite bunten und vielfältigen Lebens. Das soll nie wieder zerstört werden!
Nie wieder - ist jetzt. Und morgen! Und immer! Pastor Peter
Marten
#brunsbüttelistbunt #dithmarschenistbunt